Vorträge für die Öffentlichkeit vorbereiten — Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK (2024)

IN DEN meisten Versammlungen der Zeugen Jehovas wird jede Woche ein öffentlicher Vortrag über ein biblisches Thema gehalten. Stellst du als Ältester oder Dienstamtgehilfe unter Beweis, dass du ein wirkungsvoller Redner, ja ein Lehrer bist? In diesem Fall könntest du gebeten werden, einen öffentlichen Vortrag zu halten. Die Theokratische Predigtdienstschule hat Zehntausenden Brüdern geholfen, die Voraussetzungen für diese ehrenvolle Aufgabe zu erfüllen. Womit solltest du beginnen, wenn du einen öffentlichen Vortrag halten sollst?

Studiere die Disposition

Bevor du irgendwelche Nachforschungen anstellst, lies dir die Disposition durch und denke darüber nach, bis du den Sinn davon erfasst. Präge dir das Thema, also den Titel des Vortrags, ein. Worüber sollst du die Zuhörer belehren? Was ist dein Ziel?

Mache dich mit den Überschriften vertraut. Analysiere die Hauptpunkte. Wie sind sie jeweils mit dem Thema verknüpft? Unter jedem Hauptpunkt stehen einige Nebenpunkte. Darunter sind Gedanken aufgeführt, die die Nebenpunkte unterstützen. Befasse dich damit, wie jeder Abschnitt der Disposition auf dem vorausgehenden aufbaut, zum nächsten führt und dazu beiträgt, das Ziel des Vortrags zu erreichen. Sobald du das Thema, das Ziel des Vortrags und die Art und Weise, wie die Hauptpunkte zu diesem Ziel führen, verstanden hast, kannst du damit beginnen, den Stoff auszuarbeiten.

Vielleicht ist es nützlich, den Vortrag zunächst als vier oder fünf Kurzvorträge mit jeweils einem Hauptpunkt zu betrachten. Arbeite diese Vorträge nacheinander aus.

Die zur Verfügung gestellte Disposition ist ein Hilfsmittel zur Vorbereitung. Sie ist nicht anstelle von Notizen für das Halten des Vortrags vorgesehen. Sie ist eine Art Skelett. Du musst ihr sozusagen einiges an Fleisch hinzufügen, ihr ein Herz geben und ihr Leben einhauchen.

Verwendung von Bibeltexten

Jesus Christus und seine Jünger stützten ihr Lehren auf die Schriften (Luk. 4:16-21; 24:27; Apg. 17:2,3). Das kannst du auch. Die Bibel sollte die Grundlage eines Vortrags sein. Statt einfach die Aussagen der vorliegenden Disposition zu erklären und anzuwenden, solltest du ergründen, wie diese Aussagen von der Bibel gestützt werden, und dann anhand der Bibel lehren.

Analysiere beim Vorbereiten des Vortrags jeden Bibelvers, der in der Disposition angeführt wird. Achte auf den Zusammenhang. Einige Texte liefern vielleicht nur nützliche Hintergrundinformationen. Im Rahmen des Vortrags musst du weder alle Bibeltexte vorlesen noch dich zu jedem äußern. Wähle die für die Zuhörer geeignetsten aus. Wenn du dich auf die Bibelstellen konzentrierst, die in der gedruckten Disposition angeführt werden, brauchst du wahrscheinlich keine weiteren Schrifttexte anzuführen.

Der Erfolg des Vortrags hängt nicht von der Zahl der behandelten Bibeltexte ab, sondern davon, wie gut du lehrst. Führst du Bibeltexte ein, zeige, warum sie verwendet werden. Nimm dir die Zeit, die Anwendung zu erklären. Nachdem du einen Bibeltext gelesen hast, lass die Bibel aufgeschlagen, während du den Text besprichst. Die Zuhörer werden es dir wahrscheinlich gleichtun. Wie kannst du ihr Interesse wecken und ihnen helfen, in noch vollerem Maße aus Gottes Wort Nutzen zu ziehen? (Neh. 8:8, 12). Das kannst du durch Erläuterungen und Veranschaulichungen und indem du die Nutzanwendung zeigst.

Erläuterungen. Frage dich, wenn du einen Schlüsseltext erklären möchtest: „Was sagt er aus? Warum verwende ich ihn in meinem Vortrag? Was könnten sich die Zuhörer zu diesem Vers fragen?“ Du musst vielleicht den Zusammenhang, den Hintergrund, den Schauplatz, die Bedeutung der Worte oder die Absicht des inspirierten Schreibers analysieren. Das erfordert Nachforschung. Du wirst eine Fülle an Informationen in den Veröffentlichungen finden, für die der „treue und verständige Sklave“ gesorgt hat (Mat. 24:45-47). Versuche nicht, jede Einzelheit des Verses zu erklären, sondern erläutere den Zuhörern, warum er in Verbindung mit dem behandelten Gedanken gelesen wurde.

Veranschaulichungen. Veranschaulichungen dienen dazu, den Zuhörern ein tieferes Verständnis zu vermitteln oder ihnen zu helfen, sich an einen besprochenen Gedanken oder Grundsatz zu erinnern. Durch Veranschaulichungen wird den Menschen geholfen, Gesagtes zu verstehen und es mit bereits Bekanntem zu verknüpfen. Genau das tat Jesus, als er die berühmte Bergpredigt hielt. Die „Vögel des Himmels“, die „Lilien des Feldes“, das „enge Tor“, das ‘Haus auf dem Felsen’ und viele weitere Ausdrücke dieser Art verliehen seinem Lehren Nachdruck, sie machten es verständlich und unvergesslich (Mat., Kap.5⁠—⁠7).

Nutzanwendung. Einen Bibeltext zu erklären und zu veranschaulichen vermittelt zwar Erkenntnis, aber erreicht wird nur dann etwas, wenn diese in die Praxis umgesetzt wird. Es liegt natürlich in der Verantwortung der Zuhörer, sich nach der Botschaft der Bibel auszurichten, aber du kannst ihnen verständlich machen, was zu tun ist. Vergewissere dich zunächst, dass die Zuhörer den besprochenen Vers verstehen und seine Bedeutung in Verbindung mit den dargelegten Gedanken erkennen. Verwende anschließend genügend Zeit darauf, zu zeigen, inwiefern er den Glauben und den Lebenswandel berührt. Betone, von welchem Nutzen es ist, einen verkehrten Gedanken oder Lebenswandel aufzugeben, der mit der erörterten Wahrheit unvereinbar ist.

Wenn du über die Anwendung von Bibeltexten nachdenkst, berücksichtige die Herkunft und die Verhältnisse der Personen in der Zuhörerschaft. Diese können sehr unterschiedlich sein. Vielleicht befinden sich darunter Neuinteressierte, Jugendliche, Ältere und Personen, die mit einer Vielzahl persönlicher Probleme zu kämpfen haben. Gestalte den Vortrag praktisch und realistisch. Vermeide es, Ratschläge zu geben, bei denen der Eindruck entsteht, du hättest dabei nur einige wenige Personen im Sinn.

Entscheidungen des Redners

Einige Entscheidungen, die den Vortrag betreffen, sind dir bereits abgenommen worden. Die Hauptpunkte sind als solche gekennzeichnet, und die Zeit für die Behandlung jedes Hauptabschnitts ist deutlich angegeben. Andere Entscheidungen liegen bei dir. Vielleicht möchtest du länger über einen bestimmten Nebenpunkt sprechen, dafür etwas kürzer über einen anderen. Geh nicht davon aus, dass du jeden Nebenpunkt in demselben Umfang behandeln musst. Es könnte dazu führen, dass du durch den Stoff hetzt und die Zuhörer überforderst. Wie kannst du entscheiden, was länger auszuführen ist und was nur kurz oder beiläufig erwähnt werden sollte? Frage dich: „Welche Punkte werden mir helfen, den Hauptgedanken des Vortrags zu vermitteln? Woraus werden meine Zuhörer den größten Nutzen ziehen? Würde die Beweisführung darunter leiden, wenn ich einen der angeführten Bibeltexte und die damit verbundenen Gedanken weglasse?“

Hüte dich bewusst davor, Spekulationen oder persönliche Ansichten einfließen zu lassen. Selbst Jesus Christus, Gottes Sohn, vermied es, ‘aus sich selbst’ zu reden (Joh. 14:10). Denke daran, dass die Menschen in die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas kommen, weil sie Erklärungen zur Bibel hören möchten. Giltst du als vorzüglicher Redner, dann wahrscheinlich deshalb, weil du es dir zur Gewohnheit gemacht hast, die Aufmerksamkeit nicht auf dich, sondern auf Gottes Wort zu lenken. Daher werden deine Vorträge geschätzt (Phil. 1:10,11).

Nachdem du aus einer einfachen Disposition eine gehaltvolle biblische Darlegung gemacht hast, musst du den Vortrag üben. Es ist nützlich, das laut zu tun. Vor allem solltest du sichergehen, alle Gedanken gut im Sinn zu haben. Du musst voller Überzeugung sprechen können, dem Stoff Leben einhauchen und die Wahrheit begeistert darlegen. Bevor du den Vortrag hältst, frage dich: „Was möchte ich erreichen? Stechen die Hauptpunkte heraus? Bilden die Bibeltexte tatsächlich die Grundlage meines Vortrags? Wird von jedem Hauptpunkt ganz natürlich zum nächsten übergeleitet? Steigert der Vortrag die Wertschätzung für Jehova und für all das, wofür er gesorgt hat? Bezieht sich der Schluss direkt auf das Thema? Zeigt er den Zuhörern, was zu tun ist, und sp*rnt er sie an, es zu tun?“ Wenn du diese Fragen mit Ja beantworten kannst, dann bist du in der Lage, zum Nutzen der Versammlung und zum Lobpreis Jehovas ‘mit Erkenntnis Gutes zu tun’! (Spr. 15:2).

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Author: Laurine Ryan

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